„Für Vielfalt im Sport – gegen Homo- und Transphobie“ ist das Motto, das der LSVD Niedersachsen-Bremen sich für 2017 auf die Fahne geschrieben hat. Als Motto und Ziel dahinter für uns fest standen, haben wir uns auf die Suche nach dem Gesicht 2017 gemacht. Unsere Anforderungen waren klar: Das Gesicht sollte aus dem Sport kommen und eine Verbindung zu Niedersachsen oder Bremen haben.
Wir können sagen, dass Nilla Fischer unsere Anforderungen mehr als erfüllt! Nachdem Nilla sich bereit erklärt hat das Gesicht des LSVD 2017 zu sein, haben wir uns mit ihr getroffen, um sie persönlich kennen zu lernen.
Nilla Fischer ist ebenso sympathisch, wie ihr charmantes Lächeln vermuten lässt. Dieses sieht man bei ihren Spielen aber eher selten, denn Nilla ist Fußballerin mit Leib und Seele und kämpft auf dem Feld für ihren Erfolg und den ihrer Mannschaft. Sie spielt nicht nur für die Nationalmannschaft ihres Landes Schweden, sondern auch – zum Glück für Niedersachsen – für die Wölfinnen beim VfL Wolfsburg.
Von klein auf habe sie Fußball gespielt und sei mit Spaß und Geschick „einfach dabei geblieben“, so erzählt sie eher bescheiden, wie ihre Fußball-Karriere begann. Seit damals hat sich Nilla Fischer einen Namen für ihre kämpferischen Angriffe auf dem Feld und ihren leidenschaftlichen Einsatz für eine Profi- und Amateur-Sportwelt gemacht, die offen für Jede(n) ist. Sport ist ein Menschenrecht, und sie unterstützt es, wann immer möglich. „Wenn es gegen Homophobie geht, bin ich immer dabei.“, so hat Nilla auf die Anfrage des LSVD Niedersachsen-Bremen reagiert.
Erst vor wenigen Jahren ist sie mit ihrer Frau und ihren Hunden nach Wolfsburg gekommen. Nilla lächelt viel, wenn es im Gespräch um Ihre Frau geht. Nach schwedischem Recht ist ihre Ehe der „normalen“ Ehe zwischen den Geschlechtern gleichgestellt. „Schweden ist da weiter als Deutschland.“
Die Fans freuen sich über Nilla und den Erfolg der Mannschaft, sowie auch über jedes Jahr, das hinzukommt. Doch nicht nur die Fans, auch wir sind froh, Nilla Fischer „im Team zu haben“: im Team derer, die sich für Vielfalt und gegen Homophobie im Sport einsetzen und ihm ein Gesicht zu geben.
Nach unserem Gespräch wird sie noch mit dem Hund laufen gehen, doch vorher gibt sie der LSVD-Kampagne nicht nur ein Gesicht, sondern auch ihre Stimme.
„Homophobie hat im Sport nichts verloren. Jeder sollte die Freiheit haben, Sport zu treiben, unabhängig von Religion, Herkunft und geschlechtlicher Orientierung. Dies ist sowieso Privatsache. Wieso muss man sich überhaupt outen?“ Eine gute Frage, die Nilla uns in diesem Gespräch stellt. Immerhin, wer hält es schon für nötig, sich als „hetero“ zu outen?
Auch für sie wäre es weniger ein Coming Out gewesen als ein öffentliches Bekenntnis zu einer neuen Partnerschaft, als sie die Frage eines schwedischen Gay-Magazins, ob sie derzeit mit jemandem zusammen sei, beantwortete. „Ja, meine Freundin und ich treffen uns seit ein paar Monaten.“
Sie hat Recht! Vielfalt – in der persönlichen Lebensweise – das sollte „normal“ sein und akzeptiert werden. Damit dies endlich auch im Sport der Fall ist, tritt sie dafür ein. „Sport muss offen für Jede(n) sein.“
Leider ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Anfeindungen jeglicher Art sind im Sport immer noch an der Tagesordnung und ihnen kann nur wirksam begegnet werden, wenn Sportverbände, Spieler und Fans hier an einem Strang ziehen. Dies gilt nicht nur im Fußball. Auch jenseits der Königsdisziplin kommt es im Profisport immer wieder zu Schwierigkeiten für Sportler, die sich outen. Sie verlieren Sponsoren, die Möglichkeit zur Wettkampfteilnahme oder werden von den eigenen Mannschaftsmitgliedern respektlos behandelt.
Umso wichtiger, dass unser diesjähriges Gesicht für „Vielfalt im Sport – gegen Homo- & Transphobie“, ein Gesicht ist, auf das die Welt schaut: Nilla Fischer, Schwedische Nationalspielerin, Abwehrspielerin des VfL Wolfsburg und Ehefrau – einer Frau.
Wer Nilla und Ihre Aktivitäten im Sport weiter verfolgen möchte, findet sie auf Facebook unter Nilla Fischer.
Der LSVD Niedersachen-Bremen bedankt sich bei Nilla für ihre Unterstützung und freut sich auf ein gemeinsames und erfolgreiches Jahr im Zeichen des Sports und der Vielfalt!