Auftritt des Hasssängers „Elephant-Man“ in Hannover

Update: Am 25. April hat der Phönix Club auf unsere Intervention hin das Konzert abgesagt und stattdessen J Capri eingeladen. Eine entsprechende Erklärung hat der Club auf seiner Facebook-Seite abgegeben.

 

Phönix Club will mit Homophobie & Hass in den 1. Mai tanzen

Anlässlich des bevorstehenden Auftritts des Reggea Acts „Elephant-Man“ erklärt Benjamin Rottmann, Vorsitzender des LSVD Landesverbandes Niedersachsen-Bremen:

Der Club Phönix plant den Interpreten „Elephant-Man“ am 30.4.2015 auftreten zu lassen. Elephant-Man ist in der Vergangenheit immer wieder durch seine zu tiefst homophoben Texte aufgefallen – zahlreiche Konzerte im In- und Ausland wurden durch verantwortungsvolle Clubs und Agenturen bereits abgesagt. In Songs wie „A Nuh Fi Wi Fault“ oder „We Nuh Like Gay“ ruft der Interpret zur Ermordung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern auf. Diese zu tiefst menschenverachtenden Lieder und Texte erfüllen aus Sicht des LSVD Niedersachsen-Bremen den Tatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten gem.§ 111 StGB und den Tatbestand der Volksverhetzung gem. § 130 StGB.

Wir sind entsetzt und zutiefts besorgt, dass der Phönix Club in Hannover Homo- und Transphobie in einer weltoffenen und bunten Stadt wie Hannover eine Bühne bieten will und sich nicht für Vielfalt und gegen Diskriminierung in Musik und Kultur ausspricht.

Der LSVD Niedersachsen-Bremen fordert daher den Club, den Veranstalter und vor allem auch die Stadt Hannover auf, sich hier eindeutig gegen Gewalt und Hassmusik zu positionieren und ein starkes Zeichen gegen Homo- und Transphobie in Hannover und vor allem auch in Niedersachsen setzen.Es muss ein Aufschrei durch unsere Gesellschaft gehen, wenn zu Gewalt an Homosexuellen aufgerufen wird oder unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität diskriminiert oder in ihrer Würde verletzt werden.

Trotz der eindringlichen Aufforderung des LSVD Landesverbandes zum geplanten Konzert Stellung zu nehmen, hat sich weder der Club, noch der Veranstalter bisher zu diesem Konzert geäußert. Wir gehen daher davon aus, dass man seitens des Clubs und des Veranstalters sehr wohl weiß, wen man hier eine Bühne bietet und Homophobie und Menschenfeindlichkeit bewusst in Kauf nimmt – und das wenige Tage bevor am 17.Mai der Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) auf der ganzen Welt gefeiert wird.

Elephant-Man hat zwar den Reagge Compassionate Act (RCA) unterzeichnet und sich vor einigen Jahren von seinen menschenverachtenden Liedern distanzieren, es ist jedoch bekannt, dass diese Distanzierung bestens Fall bis zur Grenze der EU reicht. In seiner Heimat Jamaika sind die homo- und transphoben Texte nach wie im Umlauf. Für eine glaubwürdige und nachhaltige Distanzierung fehlt dem LSVD allerdings ein eindeutiges Zeichen gegen Hassmusik und Homophobie und für Vielfalt von selbstbestimmter Lebensweisen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Intersexuellen.