LSVD nimmt Stellung zum Bildungsplan

Schule muss der Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten gerecht werden.

Zu oft wird Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen an Schulen mit negativen Einstellungen und Stigmatisierungen begegnet. Eine gleichwertige Thematisierung von LSBTI-Lebensweisen, die Vorurteilen und Stereotypen aufweichen könnte, ist in Niedersachsen weder in der Sexualerziehung verbindlich und explizit festgeschrieben noch findet sie sich in den Niedersächsischen Kurricula. Lediglich in einem Fach, dem Fach „Werte und Normen“ ist Homosexualität ein verbindlicher Grundbegriff. Wie diese Thematisierung auszusehen hat, wird jedoch nicht ausgeführt. Das Fach „Werte und Normen“ ist zudem fakultativ, d.h. noch nicht mal alle Schüler/innen nehmen daran teil. Geeignete Unterrichtsmaterialien finden sich nur bedingt in den Schulbüchern. Weitergehende Informationen oder Handreichungen fehlen. So bleibt es Lehrkräften in der Regel selbst überlassen, in ihrem Unterricht Anlässe zu schaffen oder zu nutzen, um über LSBTI zu sprechen. Zudem werden sie in der pädagogischen Aus- und Fortbildung kaum auf das Thema vorbereitet.

Niedersachsen ist seit 2013 Mitglied in der Koalition gegen Diskriminierung und hat sich damit verpflichtet, auch aktiv Maßnahmen gegen Benachteiligungen aufgrund von sexueller Identität und Geschlecht einzuleiten. Im Rahmen dieser Verpflichtung sowie im Hinblick auf das Niedersächsische Schulgesetz hält der LSVD Niedersachsen-Bremen die Verankerung von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Kontext Bildung für einen sinnvollen wie notwendigen Schritt, um für ein offenes und wertschätzendes Klima an Schulen zu sorgen.